Die Römer in Istrien
Die Römer in Istrien
Die Römer führten in Istrien, wie im übrigen Europa, die erste Urbanisation durch. Bauten Straßen und verbanden die Städte, was eine erhebliche Weiterenwicklung des Handels zur Folge hatte. Entlang der ganzen Westküste der Adria-Halbinsel sind die istrischen Steinbrüche zu sehen, aus denen der Qualitätsstein für die römischen Prunkgebäude gewonnen wurde. Die gesamte Baukunst, von der Verarbeitung bis zur künstlerischen Ausgestaltung, erreichte eine noch nie dagewesene Perfektion. Zu sehen ist das heute unter anderem noch beim Amphitheater von Pula, das aus heimischem Kalkstein errichtet wurde.
Großen Besitzungen wurden zu Staatsgütern, sogenannte ager publicus, die von römischen Kolonien und pensionierten Soldaten bewohnt wurden. Viele gehörten sogar den Kaisern, den Mitgliedern der kaiserlichen Familie und ihren Freunden.
Die villae rusticae dienten Wohnzwecken oder dem Urlaub der Eigentümer. In den gleichen Villen wurden auch verschiedene Produkte hergestellt, wie z. B. Tonwaren, Amphoren, Ziegel, wovon fast 300 in Istrien gefundene antike Fundorte zeugen.
Pula
Die meisten römischen Denkmäler sind in Pula-Pola erhalten. Auf dem römischen Forum, einem Stadtplatz, der noch heute diesen Namen trägt, befindet sich der Kaiser Augustus und Göttin Roma gewidmete Augustustempel. Er wurde im Zeitraum zwischen 2. Jh. v. Chr. und 14. Jh. gebaut. Heute befindet sich im Augustustempel die Ausstellung der römischen Skulptur von der Stein- bis zur Bronzezeit.
Innerhalb der Stadtmauern befanden sich damals noch das Herkulestor, wahrscheinlich das erste von Römern gebaute Tor, sowie das nach zwei Bogenöffnungen genannte und an der Wende des 2. zum 3. Jh. erbaute Doppeltor. Nicht zu vergessen der gegen 30. Jahres v. Chr. im korintischen Stil errichtete Triumphbogen der Sergier, den sogar Michelangelo gemalt hat.
Ein besonders interessantes Denkmal ist das kleine römische Theater, das sich einst innerhalb der Stadtmauern befand, während das (heute nicht mehr existierende) große Theater außerhalb lag.
Unter Kaiser Vespasian enstand im 1. Jh. das prachtvolle, elliptische Amphitheater, in dem vor etwa 20.000 Zuschauer vor allem Gladiatorenkämpfe stattfanden. In den unterirdischen Räumen des Amphitheaters ist heute die Ausstellung 'Olivenzucht und Weinbau des antiken Istriens' zu sehen. Informationen erhalten Sie im Archäologischen Museum Istriens in Pula-Pola mit der größten Sammlung römischer Statuen und Mosaiken.
Brijuni Inseln
Die Reste weiterer römischer Gebäude befindet sich auf den Brijuni Inseln, die damals im Besitz eines einzigen Mannes waren, der von der Salzproduktion und einem nahegelegenen Steinbruch offensichtlich in besten wirtschaftlichen Verhältnissen lebte.
An der Ostseite der Insel Veli Brijun, in der Bucht Verige, liegt der größte antike Residenzkomplex in Istrien. Er bestand aus einer villa rustica als Kern, einem Peristil mit repräsentativen Räumen, zwei von Räumlichkeiten umgebenen Atrien, einem Portikus mit 80 m langen und 6,2m breiten Loggien, der die Tempel mit der Bibliothek verband, und einer großen Terrasse mit fantastischem Ausblick auf das Meer und die Bucht.
Die drei Tempel wurden Neptun (Gott des Meers), Mars(Gott des Krieges) und wahrscheinlich Venera (Göttin der Liebe) geweiht. Außerdem gab es in diesem Komplex, der in sich Architektur, Landschaft und Kunstfertigkeit der antiken Baumeisters verband, Bäder, Terrassen und Gärten.
Poreč
Die Stadt Poreč ist wegen ihrer urbanen Form besonders interessant. Im 2. Jh.v. Chr. bestand hier ein römisches Castrum, eine nach einem regelmäßigen Raster angelegte Militärsiedlung mit zwei charakteristischen römischen Hauptstraßen, (Cardo und Decuman). Deren rechteckige Reihenfolge ist noch immer leicht zu erkennen und Decuman blieb bis heute die längsgerichtete Hauptverkehrsstraße mit demselben Namen wie damals.
Der Platz Marafor, an dessen Westseite sich die Reste dreier Tempel befinden ( der Diane- und Neptuntempel und der Große Tempel) besichtigt werden können, befindet sich an der Stelle des antiken Forums.